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Ansatz der Anthroposophischen Psychotherapie

Grundlegende Fragen begleiten uns ein Leben lang:


Was ist der Sinn meines Lebens? Warum geschieht mir etwas? 
Was ist meine Aufgabe? Was ist Schicksal? Woran glaube ich?


In Krisenzeiten oder während Krankheiten kann die Suche nach Sinn und Ziel des Lebens beginnen und es können grössere Veränderungen und inneres Wachstum herbeigeführt werden.

 

Die Anthroposophische Psychotherapie ist aus der Anthroposophie entwickelt und erweitert die Grundlagen der Psychotherapie um die geistige Dimension.


Sie sieht in der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners eine wissenschaftliche Grundlage, um Erkenntnisse über Zusammenhänge der Wirkung des Geistigen im Menschen, seiner Seele und seinem Organismus sowie den Krankheits- und Heilungsvorgängen zu gewinnen.


Die Deutsche Gesellschaft für Anthroposophische Psychotherapie e.V. hat sich zur Aufgabe gemacht, die Anthroposophische Psychotherapie zu fördern, z.B. durch die Durchführung von Tagungen, Fortbildungen oder die Herausgabe von Publikationen.

 

Ich-stärkende Psychotherapie

 

Erkrankungen und Lebenskrise sind keine individuellen Einzelphänomene, sondern offenbaren grundsätzliche Bewusstseinsfragen des modernen Menschen:

 

Das Denken ist abstrakt, das Handeln gelähmt, das Gefühl wird als rein subjektiv erlebt.
Das Vertrauen in das Denken ist gestört, das Vertrauen in das Gefühl ebenso.
Die Selbstwahrnehmung in Beziehung zu Leib und Seele gestört. Wenn das Selbstgefühl unsicher ist,
ist auch die Beziehung zum Anderen problematisch.

 

Wie kann der Therapeut dem Patienten helfen, sein Ich zu stärken?

Nach anthroposophischem Gesichtspunkt ist die äussere Lebenserfahrung der Individualität dasjenige, was diese als Ihr eigenes Ich anerkennen muss, um das Leben als sinnhaft und geistdurchwoben und «geführt» anzunehmen und das eigene Schicksal zu bejahen. 

Im Gespräch versucht der Therapeut deshalb gemeinsam mit dem Patienten die Aspekte der Biographie des Patienten zu beleuchten, die auf wesentliche Lernprozesse und Bewusstwerdungsmomente führen können. Dabei ist der Therapeut ganz angewiesen auf die Offenheit und das Vertrauen des Patienten – und auch hier, im Gespräch, ist der Therapeut im Grunde nur «Geburtshelfer», nicht aber der Kreator des Gesundungsprozesses.
 
Der Gesundungsprozess kann nur durch die Individualität initiiert und tatsächlich ausgeführt werden, indem er sich seinem Schicksal ganz öffnet und vom Opfer zum Handelnden wird.

Das Aufarbeiten von Traumata, schwierigen Lebenssituationen oder Schicksalsschlägen wie auch Glaubensfragen gehören hierher und deshalb sind Therapeut wie auch Patient auf die vertrauensvollste Atmosphäre im Prozess angewiesen. 

Der Therapeut trachtet diesen intimen Prozess vor allen Dingen innerlich achtsam durch die absolute Wahrung der Freiheit und der Würde des Patienten sowie äusserlich durch die berufsständische Schweigepflicht zu behüten.